Das Mindeste: ein Lohn zum Leben

Die Inflation, die Mieten, die ÖV-Preise, die Krankenkassenprämien… Sie alle steigen, nur die Löhne nicht.

Rund 3600 Personen in Winterthur verdienen aktuell weniger als 4000 Franken im Monat bei einem Vollzeitpensum. Das ist nicht nur unanständig wenig. Es ist so wenig, dass viele dieser Menschen mehrere Jobs annehmen müssen, um über die Runden zu kommen. Die Folgen für die Psyche und das Familienleben der Betroffenen sind offensichtlich. Aber auch der Rest der Gesellschaft zahlt jenen Preis, den gewisse Arbeitgeber:innen nicht zahlen wollen. Wer keinen existenzsichernden Lohn erhält, hat auch im Alter häufig nicht genug zum Leben. Unternehmen sparen heute bei den Löhnen und die Gesellschaft zahlt morgen bei den Ergänzungsleistungen drauf. Besonders Frauen, Menschen ohne Schweizer Pass oder ohne Berufsbildung sind von Niedriglöhnen und ihren Folgen betroffen.

 

Am 18. Juni können wir das ändern. Dann nämlich stimmt die Winterthurer Bevölkerung über die «Ein Lohn zum Leben»-Initiative ab. Die von der SP miteingereichte Volksinitiative verlangt nicht mehr und nicht weniger als einen Lohn, der ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht: 23 Franken pro Stunde auf alle Arbeiten, die in Winterthur ausgeführt werden. Nicht nur im Ausland, sondern auch in den Kantonen Basel-Stadt, Genf, Neuenburg, Jura und Tessin gibt es bereits Mindestlöhne. Wissenschaftliche Untersuchungen dazu zeigen: Die Mindestlöhne führen zu deutlichen Lohnanstiegen bei den tiefsten Einkommen und haben – anders als oftmals behauptet – keine negativen wirtschaftlichen Auswirkungen.

 

Lasst uns also diese Gelegenheit ergreifen und gemeinsam dafür sorgen, dass auch Reinigungsfirmen, Modekonzerne und Gastroketten ihren Angestellten einen fairen Lohn zahlen. Ja zu einem Lohn zum Leben – es ist das Mindeste!